Try harder

May 24, 2019 — Mischka

Auch wenn liberale Ideologen es uns gerne glaubhaft machen wollen: die Möglichkeiten und Vorraussetzungen, die jeder Mensch in unserer Gesellschaft sind sehr unterschiedlich. Die meisten Studien zum Beispiel nahe, dass Bildungschancen stark Klassenabhängig sind. Gute Bildung ist wiederum Vorraussetzung für gute Jobs, die ein gutes Einkommen versprechen. Kurz gesagt: Schnaps bleibt Schnaps, Arbeiterkind bleibt Arbeiterin und Bürgersohn wird Vorstandschef.

Darüber hinaus beeinflussen Merkmale wie Herkunft, Geschlecht, Behinderung oder Gesundheit welche Stellung man in der Gesellschaft erreichen kann.

Das Spiel Try ist eine Parabel darauf. Während die NPC-Wettbewerberinnen problemlos mit wenigen Hindernissen den Aufstieg schaffen, muss die Spielerin sich um viele Ecken den Weg nach oben regelrecht erkämpfen. Für sie gibt es keine Möglichkeit zu gewinnen, denn selbst wenn sie richtig hart trainieren würde, wäre sie zu langsam um sich gegen die Wettbewerberinnen durchzusetzen.

Garniert wird das ganze mit dem Satz des Devs in der Spielbeschreibung, den auch Erwerbslose und sozial benachteiligte Menschen immer wieder zu hören bekommen:

Ahh please don't complain the game is unfair because you'll start in same conditions, if you lose is because you don't strive.

Bitte jammere nicht darüber, dass das Spiel unfair ist. Jeder beginnt unter den selben Vorraussetzungen und wenn du verlierst liegt das wohl daran, dass Du dich nicht richtig anstrengst.

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